Welche Folgen hat der Flughafenausbau für Bechtsbüttel?

03.August 2010 19.30 Uhr Bürgerabend im Dorfgemeinschaftshaus: Sperrung der Grasseler Str. - Flughafenausbau
Bürgermeisterin Ines Kielhorn
2.stellv. Bürgermeister Werner Auerbach 

mit
Boris Gelfert (Geschäftsführer Flughafen)
Marlene Dannheim-Mertens (LK Gifhorn Verkehrswesen)
Alexander Wollny (LK Gifhorn Fachbereichsleiter Straßenbau)

60 Bürger waren erschienen

Bechtsbütteler Bürgerin : "Wir können kein einziges weiteres Auto hier ertragen."


Werner Auerbach zitiert die Braunschweiger Zeitung vom 18.Juli 2000, in der eine Tunnellösung für die Grasseler Str. beschrieben wird.
Auf der Kreisstraße 60 sind es täglich gezählte 6500 Fahrzeuge Richtung Autobahn 391 und retour.

Flughafen-Geschäftsführer Boris Gelfert stellte fest, dass der Ausbau nicht zu Lasten der Bürger gehen sollte. Diverse Gutachten  von unterschiedlichen Firmen sind zu verschiedenen Aspekten in Auftrag gegeben worden, darunter Auswirkungen auf Luftqualität, auf Natur und Umwelt, Verkehr, Lärm, Kosten.
Er sagte, nach seiner Einschätzung komme die gefürchtete Sperrung der Landesstraße 293 nicht ohne vorher fertiggestellte Streckenalternative. Seine private Vermutung gilt der  Ostumfahrung der neuen Startbahn, womit die Zunahme im Dorf voraussichtlich um 300 Fahrzeuge pro Tag geschätzt ist.

Herr Gelfert sagte, dass selbst ohne Flughafen-Ausbau bis 2020 der Verkehr auf 8000 Fahrzeuge in der Bechtsbütteler Ortsdurchfahrt zunehmen wird (Bemerkung: aus 300 zusätzlichen Fahrzeugen werden dann 370, oder aus 1000 dann 1230 zu den 8000 hinzuzurechnen). Anfahrtwege für Polizei und Berufsfeuerwehr verzögern sich um 1 bis zu 2 Minuten. (Anmerkung: 2 km in 1 Minute entspricht 120km/h. Wie Löschfahrzeuge mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 durch Kurven und Stadtgebiet fahren können, oder ob die (versehentliche oder manipulative ?) Änderung von Zahlen einen Zweck verfolgt, müsste noch geklärt werden).  Der Aufsichtsrat tagt im September, Sperrung der Grasseler Str. geplant für Oktober.

Variante
Umweg
Kosten
Flächenbedarf

V1. Westumfahrung über Bienroder Spange, durch Waggum 7,9km 1,2 Mio€
0 qm
V2. Westumfahrung über Bienroder Spange, südlich Waggum 8,19km 3,8 Mio€ 11000 qm
V3. Ostumfahrung 7,09km
4,6 Mio€ 25000 qm Vogelschutzgebiet

Viele Vorschläge der Kreis-Verkehrsamtschefin Marlene Dannheim-Mertens waren überwiegend nicht praktikable Lösungen, erst auf die gezielte Frage nach denkbaren und auch machbaren Vorschlägen brachte Brauchbares zutage: Sobald die K 60 zur Umleitung für die gekappte L 293 wird, könne Tempo 40 angeordnet werden, um den Schutz des angegriffenen Straßenkörpers zu gewährleisten, auch zum Schutz der Anrainer. Dazu eine (zeitlich beschränkte) mobile Fußgänger-Bedarfsampel in Höhe der Bushaltestelle – zu bezahlen vom Verursacher der Umleitung, der Stadt Braunschweig. Außerdem machen zwei verdeckte Verkehrszählungen und Tempomessungen jeweils vor und nach der Kappung Sinn. Die Ortstafeln  können nur dorthin versetzt werden, wo die Bebauungsgrenze beginnt  bzw. die Zufahrt liegt (Lärmschutzwall).

Bechtsbüttel leidet seit Jahren unter lauten Lastwagen auf der holprigen Fahrbahn, dem Lärm ungewöhnlich vieler Raser, und die Bürger ärgert die Untätigkeit des Landkreises bezüglich des Straßenzustands..
Bau-Fachbereichsleiter Alexander Wollny verhandelt mit dem Land, die K 60 zur Landesstraße aufzustufen. Sie müßte vom Land breiter ausgebaut werden, der  Kreis würde sich bis dahin die Reparaturkosten sparen. Rechtsanspruch auf Lärmschutz besteht bei erhöhtem Verkehrsaufkommen nicht.
Bürgermeisterin Ines Kielhorn: Es wird zu schnell eingefahren (aus Richtung Abbbesbüttel, der Zustand der Straße ist schlecht. Ampeln schaffen Scheinsicherheit, sind auch Gefahrenquelle und Unfallschwerpunkt ähnlich Zebrastreifen.
Mittelfristig soll es einen Kreisverkehr an der nördlichen Ortseinfahrt geben. Der bremst den Verkehr ab, kostet aber viel und sollte Teil der Erschließung eines neuen Baugebiets Lauseheide werden, wegen des Streits um einen Lärmschutzwall verzögert.

Werner Auerbach wünscht sich eine unterbrochene Linie zur Begrenzung der Straßenbreite und eine Ampel, die bei zu schnellem Einfahren auf Rot umspringt.
Hans-Martin Burmeister stellt einen Schallpegelmesser zur Verfügung und sucht Mithelfer für ein eigenes Lärmgutachten


BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG v. 5. 8. 10: Hoffnung auf Entschleunigung für Bechtsbütteler Ortsdurchfahrt
Allerzeitung

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Variante I:  Westumfahrung über die Bienroder Spange (eine westliche Umfahrung, die in Höhe des Lönsweges direkt zur Hermann-Blenk-Str. führt) mit Ortsdurchfahrt Waggum.
Die billigste Lösung, die die Ortsdurchfahrt Waggum am stärken belasten würde, da sie den gesamten Verkehr der Grasseler Str. aufnehmen müsste. In Bienrode würde der Bereich am Lönsweg so stark belastet, dass die Grenzwerte für Lärm und Emission überschritten würden.
 
Variante II:  Westumfahrung mit südlicher Umgehung Waggum  und Bienroder Spange.  Eine teuerere Lösung, die den Ortskern von Waggum entlasten würde, da sie südlich an Waggum über Flughafengelände entlang führt. Die Belastung für den Lönsweg wäre aber gleich hoch.

Variante III: Die Ostumfahrung führt in einem östlichen Bogen um das Flughafengelände herum. Die teuerste Lösung, die den Ortskern von Waggum nur wenig entlastet, da viele Autofahrer den Umweg von 1,8 km scheuen würden und über die Bienroder Spange in die Innenstadt fahren würden. Für den Bereich Lönsweg gäbe es ebenfalls nur eine geringe Entlastung.

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25.03.2010 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus: Informationsveranstaltung zur geplanten Verkehrsführung Flughafenausbau

Eingeladen und erschienen waren u.A. Dipl-Ing. Beyer, stv.Leiter Bauwesen LK Gifhorn Holger Schulz, Bürgermeisterin Ines Kielhorn, Ratsmitglieder aus Meine, Bevenrode,Waggum, Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen, Bürger aus Bechtsbüttel und umliegenden Ortschaften. Insgesamt kamen 100 Personen.  In seinem Vortrag  stellte  Dipl-Ing. Beyer die jetzige Verkehrssituation und die durch den geplanten Ausbau der Startbahn notwenigen Änderungen vor. Dabei sind eine Tunnellösung als Ersatz der bisherigen Landesstraße 293(Grasseler Straße) im Flughafenbereich, eine Ostumfahrung mit ca. 2,5 km Umweg oder eine Westumfahrung  gleicher Länge denkbare Alternativen. Es fahren täglich ca. 6500 Fahrzeuge, geschätzt mit 10000 Personen die Strecke zwischen Bevenrode und Braunschweig.
Bei 6500 Fahrzeugen täglich kommen an Werktagen so um 5 Millionen km Umweg jährlich zustande.
Es ist zu erwarten, dass ein Ausweichen über Bechtsbüttel und die nahe Autobahnzufahrt eine erhebliche Mehrbelastung für die schmale Durchfahrtsstraße bedeutet. Bei der letzten Verkehrzählug waren auf der K60 südlich Bechtsbüttel 6500 Fahrzeuge gezählt worden. Eine Simulation hat laut Prof. Wermuth 8600 Fahrzeuge errechnet, zu denen der umgeleitete Verkehr sich noch addieren würde. 3100 Fahrzeuge befahren die Straße von Bevenrode nach Bechtsbüttel. Bechtsbüttel droht der Verkehrsinfarkt, wenn über die schmale Straße  der Verkehr noch stark zuunimmt.
Bürgermeisterin Ines Kielhorn erklärte, sie sei nicht gegen den Flughafen, unterstützt den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen, jedioch nicht die Verkehrsführung zu Lasten der Bürger.
Holger Schulz erklärte, schon seit der Planung des nördlichen Ausbaus der A 391 war angedacht, die K60 zur Landesstraße umzustrukturieren, nicht erst mit dem Planfeststellungsverfahren zum Flughafenausbau.
Aus den Äußerungen der Bürger wurde deutlich erkennbar, dass eine Tunnellösung die größte Akzeptanz hat, dagegen die Ost- oder Westumfahrung mit Umweltbelastung, Kosten für die betroffenen Bürger und Zeitverlust deherkommt.

Viele Bürger trugen sich in eine Unterschriftenliste ein, die an die Landrätin  mit der Forderung eines Tunnels weitergeleitet werden soll.

Es wurde daran erinnert, dass beim ersten Planfeststellungsverfahren eine Genehmigung erteilt wurde, unter Voraussetzung eines Tunnels. Diese Lösung wurde später aus Kostengründen verworfen.
Es wurde bemerkt, dass im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau bei der Staatsanwaltschaft mehrere Verfahren gegen die Stadt Braunschweig laufen.
Es wurde mehrfach die Besorgnis geäußert, dass sobald eine Umleitung eingerichtet ist, um mit dem Startbahnausbau zu beginnen, eine Tunnellösung  mit niedrigen Kosten sich ausschließt.
Es ist deutlich zum Ausdruck gekommen, dass ohne Tunnel die Last auf  die Bürger ungerecht verteilt wird.
Mit Besorgnis wurde eine Entwertung der Grundstücke an der Wenderner Str.  bis zur Unverkäuflichkeit vorausgesehen, entsprechend der zu erwartenden Zunahme des Verkehrs in Bechtsbüttel.
Es ist nicht herzuleiten, dass mit der Verlängerung der Startbahn neue Arbeitsplätze entstehen.
Der Tunnel wird teurer sein als eine Straße,  in dem Projekt Flughafenausbau bliebe er jedoch nur ein Posten in den Gesamtkosten. Die Belastung der  betroffenen Bürger beginnt mit dem Tag der Umleitung ab Baubeginn, sie wird andauern und wie alle Kosten steigen.

Mit einem täglichen Umweg von 2*2,5 km an Werktagen kommen jährlich 1250km Umweg zustande, bei 0,30Euro Fahrzeugkosten belastet dies den Fahrzeughalter mit jährlich 375 Euro zusätzlich.
5 Millionen km Umweg kosten den Bürger 1,5 Millionen Euro jährlich, in 10 Jahren werden privat 15 Millionen Euro mehr ausgegeben (Inflationsrate = 0 und konstante Energiepreise vorausgesetzt).
Der CO2 Ausstoss wurde erwähnt, aber nicht berechnet. Diese Umweltbelastung  kommt mit jedem Tag erneut noch hinzu, neben dem erforderlichen weiteren Abbau von Wald, um Platz für die neue Straße zu schaffen.

Nicht erwähnt wurde die Zweckentfremdung der Mineralölsteuer zur Entlastung der maroden Rentenkassen. Jeder Umweg bringt der Umwelt einen Schaden, aber der Rentenkasse einen Nutzen. Ausgebauter Forschungsflughafen als Prestigeobjekt für Braunschweig -welchen Nutzen zieht der Oberbürgermeister Braunschweigs aus diesem Thema im kommenden Wahlkampf? Wurde und wird hier beim Ausbau mit offenen Karten gespielt, oder geht es nur darum, zu niedrigsten Entstehungskosten ein Ziel durchzusetzen? Diese Fragen erschöpfend zu klären gab die vorgegeben Zeit an diesem Abend nicht her.

Artikel in Braunschweiger Zeitung  v. 27.03.10  Unterschriftenaktion BZ 27.03.10  Verkehr durch Bechtsbüttel BZ 17.3.10
 Artikel  Braunschweiger/Gifhorner Zeitung v. 8.4.10:  Landrätin Lau will mit Oberbürgermeister Hoffmann das Gespräch suchen und für die Tunnellösung werben. 



Bürgerinitiative Waggum : Termine mit Stand vom 27.03.2010
Weiterhin täglich          15:00  Waldspaziergang. Treffpunkt Sportheim Waggum, Grasseler Str. 20, 38110 Braunschweig.
Jeden Samstag            10:30  Informationsstand der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) auf dem Kohlmarkt oder vor der Buchhandlung Graff (City Point).
07.05.2010                 20:00  Treffen der Bürgerinitiative Kralenriede in der Dankeskirche (südlicher Eingang), Tostmannplatz 8, 38108 Braunschweig.
28.04.2010                 19:00  Treffen der Bürgerinitiativen Waggum  in der Kirche St. Petri Johannis, Kirchblick, 38110 Braunschweig-Waggum
20.04.2010                 19:30  Informationsveranstaltung zum Flughafenausbau im Dorfgemeinschaftshaus, Großer Saal, Am Kirchenholz 35, 38527 Grassel
05.04.2010                 10:30  Gottesdienst mit Abendmahl (Pfarrer Dedekind) mit Teilnahme der Bürgerinitiativen in der Kirche St. Petri Johannis, Kirchblick, 38110 Braunschweig-Waggum. Um 15 Uhr folgt dann der tägliche Waldspaziergang unter Mitwirkung einer spanischen Musikgruppe (Prozession).
30.03.2010                 19:00  Treffen der Bürgerinitiative Waggum im ev. Gemeindezentrum, Kirchblick, 38110 Braunschweig. Thema: "Tägliche Aufzeichnungen zum Anteil der Volkswagen AG an Starts und Landungen am Braunschweiger Flughafen."
28.03.2010                 15:00  Spaziergang. Treffpunkt Sportheim Waggum, Grasseler Str. 20, 38110 Braunschweig. Am Ende Eis-Essen an einem eigens eröffneten Stand mit Eisverkauf.


(30.03.10.) Unterstützung durch die politischen Parteien
Das Eintreten gegen die Zerstörung des Querumer Forsts, gegen die wenig durchdachte Schließung der Grasseler Straße und gegen die katastrophalen infrastrukturellen Folgen für die Bevölkerung findet Unterstützung durch

Bündnis90/Die Grünen (Wolfsburg)
Bürgerinitiative Braunschweig BIBS (Braunschweig)
Die Linke (Braunschweig)

In der Braunschweiger SPD spricht sich die Basis in Ortsvereinen für einen Stopp des Flughafenausbaus aufgrund der undurchsichtigen Planung und der unabsehbaren Folgen aus. Die Fraktion der SPD im Rat der Stadt Braunschweig (Mitglieder: Dobberphul, Evers-Ohlms, Flake, Graffstedt, Grigat, Hübner, Johannes, Jordan, Kühn, Kükelhan, Möreke, Palm, Pesditschek, Seiffert, Winter) hält jedoch noch immer an dem unsinnig erscheinenden Vorhaben fest.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

http://www.flughafen-braunschweig.info
http://www.braunschweig-online.info
http://www.querumer-forst.de
http://www.waggum-online.de
http://www.waggum.de
 
 
  Verkehrsentwicklung in/durch Bechtsbüttel 2010-2012


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